Andreas Baumgartl / Galerie für Zeitgenössische Kunst

 

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SIGMAR POLKE

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Ohne Titel

Sigmar Polke gehört zu den vielfältigsten, unruhigsten, witzigsten und zugleich hintergründigsten Malern der Gegenwart. Die Verknüpfung von Rationalem und Irrationalem, von Ironie, Ernst und auch Magie sowie die Anwendung immer neuer, experimentell erweiterter Techniken lassen rätselhafte, verspielte und meist auch offenkundig kulturkritische Bilder entstehen. Dies macht Polke zu einem Archetypus des widerspenstigen, spöttischen und nonkonformistischen Künstlers.
Auf Polkes Bildern begegnen sich die Welten des Realen, des Phantastischen und des Intelligiblen. Diese Verbindung macht es oft schwer, den Sinn oder die Aussage der Darstellungen zu verstehen.

So steht der Betrachter der hier gezeigten Arbeit, und dem Versuch diese zu „lesen“, erst einmal hilflos gegenüber, zumal sie keinen Titel trägt. Das einzig Erkennbare ist ein rabenartiger Vogel, der in der linken Bildhälfte auf einem Gefäß oder einem Podest sitzt. Das Tier gibt nicht zu erkennen, ob es seineUmgebung, die über es herzufallen scheint, wahrnimmt. Je näher die Farben und Formen jedoch dem Raben kommen, desto mehr nehmen sie erkennbare Gestalt an. Das große, schwarz-graue Gebilde über ihm, das den „Figuren“ auf den Schüttbildern ähnelt (siehe Schüttbild), formiert sich noch undeutlich zu einem monströsen, amöbenartigen Wesen. Über diesem ist ein rotes Vögelchen mehr zu erahnen als zu sehen. Der Körper des sitzenden Raben jedoch ist andersherum betrachtet der Beginn eines sich deutlich abzeichnenden Wolfes, der gegen den Raben anzurennen scheint. Die Ruhe, die der schwarze Vogel ausstrahlt, scheint durch das wilde Gemenge um ihn herum nicht gestört zu werden, auch wenn die blutrot benetzten Pfoten des Wolfes und seine eigenen zerfetzten Schwanz-federn auf eine Kampfsituation schließen lassen könnten. Auch die angedeuteten roten Mauern und (Wach-)Türme in der rechten unteren Bildecke verstärken denEindruck von Bedrohung und Gewalt.
Nun ist der Rabe als Figur und Symbol mit den unterschiedlichsten, oft einander widersprechenden Bedeutungen versehen. Ob nun der Rabe auf diesem Bild für Klugheit, Wissen und Weisheit steht, die von den heranstürmenden Gestalten bedroht werden, oder ob er als Unglücksbote und Aasfresser Zeuge und Nutznießer eines Kampfes ist, vermag nicht eindeutig geklärt zu werden.
Hier klicken um ein vergrößertes Bild zu erhalten. Sigmar Polke

Ohne Titel
Mischtechnik auf Papier
1983
100 x 70 cm

signiert und datiert
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Schüttbild, Ohne Titel

„Wir können uns nicht darauf verlassen, dass eines Tages gute Bilder gemalt werden, wir müssen die Sache selbst in die Hand nehmen.“ Diesem eigenen Ausspruch, der vielleicht etwas arrogant klingen mag, versucht Polke stets mit seiner Arbeit gerecht zu werden, auch indem er immer neue Themen und auch Techniken befragt und verwendet. Die Massenmedien und die Trivialitäten der Massenkultur werden dabei genauso beachtet wie überlieferte Bildtraditionen und Herstellungsprozesse sowie die chemische Verwandlung von Bildschichten durch Licht, Wärme und Feuchtigkeit. Durch diese nicht vorauszuberechnende Veränderbarkeit und Vergänglichkeit der Stoffe hält auch das Element der Zeit und des Zufalls Einzug in die Bilderwelten Polkes. Mit Arbeiten, wie das 1986 entstandene „Schüttbild“ eine ist, beschäftigt sich Polke schon seit Mitte der Siebzigerjahre. Mit ihnen entstehen Werke, deren Eigendynamik vor allem in der Beschaffenheit der Materialien begründet ist.

Bei dem vorliegenden Bild, das wie die meisten anderen Schüttbilder keinen Titel trägt, wurde Kunststoffsiegellack auf den Bildträger aus Nesselstoff geschüttet, und dieser dann ruckartig hin- und herbewegt und schräg gehalten.Die Lackgüsse durchqueren dann mit unterschiedlicher Geschwindigkeit undRichtung das Bildfeld, verfestigen sich in Lachen, Rinnsalen und Perlen, bilden Muster und Figuren.

Mit seinen „Schüttbildern“ also bringt Polke den Betrachter noch ausdrücklicher und mit spielerischen, ganz einfachen Mitteln dazu, sich in den Bereich der Phantasie zu begeben, in dem es manchmal keine „sinnvolle“ Deutung gibt.
Und so ist Polke ein Beispiel dafür, dass ein Künstler auch heute, in einer Zeit, in der Marktstrategien die Kunstszene wie nie zuvor beherrschen, nicht seinen eigenen Geist aufgeben muss, um erfolgreich zu sein.
Hier klicken um ein vergrößertes Bild zu erhalten. Jörg Immendorff

Quadriga
Öl auf Leinwand
1981
90 x 70 cm

signiert, datiert und betitel
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