Andreas Baumgartl / Galerie für Zeitgenössische Kunst

 

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JÖRG IMMENDORFF

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Café Deutschland, Serie auf Papier

In seinem Bilderzyklus „Café Deutschland“, der in den Jahren 1977 bis 1983 entstand, thematisiert Immendorff die deutsche Vergangenheit und Gegenwart sowie die Rolle der Kunst und des Künstlers in der Gesellschaft. Manchmal schrill wie ein Comic, stellt er Personen, Dinge und Schauplätze in grellen Farben und realistisch-expressiver Manier dar. In den Szenen dieses Zyklus’, der aus mehreren großformatigen Leinwandarbeiten besteht, die alle den Titel „Café Deutschland“ tragen, tauchen immer wieder Porträts und Selbstporträts auf. Den Anstoß zu dieser weltberühmten Serie gab Immendorffs Freundschaft zu dem Sachsen A.R. Penck. Schon bei ihrer ersten Begegnung 1976 in Dresden begann eine intensive und für damalige Verhältnisse sehr ungewöhnliche Zusammen-arbeit zwischen dem West- und dem Ostkünstler. Dieser von westlicher wie von östlicher Seite argwöhnisch beobachtete Meinungsaustausch und dem darausresultierenden Wunsch, mit dem „deutsch-deutschen Künstlervertrag“ nicht nur die wechselseitigen Klischees, sondern auch „die Mauer zu überwinden“, war für beide Künstler der Beginn einer anregenden Schaffensperiode. Nachweiteren Besuchen in Dresden und einer intensiven Auseinandersetzung mit der deutschen Teilung, begann Immendorff die Vergangenheit und die Gegenwart Deutschlands zu analysieren, zu kritisieren und zu dokumentieren.

Inspiriert von dem 1976 entstandene Bild „Caffè Greco“ des Sizilianers Renato Guttuso, erweitert Immendorff dessen Sichtweise um Versatzstücke und Personen aus der deutschen Politik und Zeitgeschichte, und schildert so in bitterböser und illusionsloser Weise die Situation des geteilten Deutschland. Immendorff verlegt seine Szenen von „Café Deutschland“ in den Innenraum einer Düsseldorfer Diskothek, die somit zur Bühne von menschlichen und politischen Tragödien wird. Ein privater Ort wird zum fiktiven Austragungsort des Ost-West-Konfliktes. Immendorffs „Café Deutschland“-Zyklus wäre ohne die persönliche Ost-West-Begegnung mit Penck im „Café Lindencorso“ in Berlin nicht möglich gewesen. Dass später mit der äußeren Überwindung der Teilung auch jene Stätte der Begegnung (Ecke Friedrichstraße/Unter den Linden) weichen musste, entbehrt sicherlich nicht einer gewissen Symbolik.

Neben den großformatigen Leinwandgemälden der Serie „Café Deutschland“ entstand eine weitere mit kleinformatigen Papierarbeiten unter dem selben Namen. Während die Ölbilder grellbunte, bevölkerte Szenen in sehr natural-istischem Malstil zeigen, wirken die 1978 entstandenen Arbeiten auf Papier in Farbe, Form und Duktus zurückgenommener. Einzelne Teilaspekte der Großraumszenen werden in diesen Arbeiten hervorgeholt und eher skizzenhaft in schnellen Pinselstrichen zu Papier gebracht. So erscheint beispielsweise immer wieder das angedeutete Porträt des Malerkollegen Penck, der auf den Leinwandbildern stets eine der Hauptfiguren unter vielen ist, als einzelne, isoliert dargestellte Person. Auch Dingsymbole, wie der verschlungene Stacheldraht oder Adlerembleme erscheinen als Blatt füllende Einzeldarstellungen. Und es kommen auch „neue“ Motive hinzu, wie die Landschaftsdarstellung des verdorrten „Grenzwaldes“ und die einsam an einem Tisch sitzende, nackte Frau, die einen riesenhaften Joint vor sich liegen hat. Oder wie die große Rückenansicht einer Taube, die von zwei weiteren Personen im Bild beobachtet und angesprochen wird. Dieses Blatt trägt den Untertitel „Taube Taube“: das Tier also, das in der westlichen Ikonografie den Frieden symbolisiert, ist im „Café Deutschland“ nicht ansprechbar.

Alle Arbeiten sind mit nicht deckender Wasser- oder Dispersionsfarbe gemalt und bilden mit ihrer reduzierten und abstrahierenden Erzählweise ein Gegenstück zu den monumentalen Großformaten der Gemäldeserie. Auch wenn der ganze Zyklus wirkt wie eine Reihe von rasch hintereinander angefertigten Vorstudien zu den Ölbildern, muss er doch als eigenständiges Werk angesehen werden.
Hier klicken um ein vergrößertes Bild zu erhalten. Jörg Immendorff

Café Deutschland
12 Blätter aus 12-teiliger
Serie auf Papier
Mischtechnik auf Papier
1978
30 x 22 cm

signiert, datiert und betitel
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Café Deutschland
12 Blätter aus 12-teiliger
Serie auf Papier
Mischtechnik auf Papier
1978
30 x 22 cm

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Café Deutschland
12 Blätter aus 12-teiliger
Serie auf Papier
Mischtechnik auf Papier
1978
30 x 22 cm

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Café Deutschland
12 Blätter aus 12-teiliger
Serie auf Papier
Mischtechnik auf Papier
1978
30 x 22 cm

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Café Deutschland
12 Blätter aus 12-teiliger
Serie auf Papier
Mischtechnik auf Papier
1978
30 x 22 cm

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Café Deutschland
12 Blätter aus 12-teiliger
Serie auf Papier
Mischtechnik auf Papier
1978
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Café Deutschland
12 Blätter aus 12-teiliger
Serie auf Papier
Mischtechnik auf Papier
1978
30 x 22 cm

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Café Deutschland
12 Blätter aus 12-teiliger
Serie auf Papier
Mischtechnik auf Papier
1978
30 x 22 cm

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Quadriga

Seit Ende der Siebzigerjahre tauchen in Immendorffs Werken nationale Symbole und Embleme wie der Adler, Hammer und Sichel oder das Brandenburger Tor auf. Angeregt durch seine Freundschaft mit Penck widmet er sich seither unteranderem der künstlerischen Reflexion der deutschen Teilung und ihrer Auswirkung auf Kunst und Gesellschaft, und prägt somit eine moderne Historienmalerei, in der sich die traditionelle Ikonografie mit einem individuellen Vokabular verbindet.

Mit dem Brandenburger Tor als Schnittstelle und möglicher Naht zwischen den beiden Teilen Deutschlands hat Immendorff sich in einer Reihe von Werkenbeschäftigt. 1981 entstand das Bild „Quadriga“, das sich mit seinem bunten,expressiven Malauftrag und dem irrealen Bildaufbau als ein mit Symbolenbestücktes Bilderrätsel präsentiert. Aus einem weichen, kissenartigen Seestern-gebilde, das auch schon in anderen Arbeiten den Umriss der deutschenGrenzen darstellt, und meist das abstrahierte Brandenburger Tor als Nadelstickereiim Zentrum hat, ragen einzelne Körperteile von verschiedenen Tieren heraus. Das einzige, das an die tatsächliche Quadriga auf dem Brandenburger Torerinnert, ist das Pferdebein, das sich in der Mitte des Bildes befindet. In den übrigen „Tierhälften“ lässt sich ein Fuchsrücken, ein Wolfskopf und eine Adlerschwinge erkennen.

Durch die Verwendung dieser verschlüsselten Zeichen entzieht sich Immendorff bewusst einer eindeutigen Aussage, meint aber vielleicht den chaotischen Zustand, in dem sich das noch geteilte, aber zusammengehörende Deutschland befindet.
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Quadriga
Öl auf Leinwand
1981
90 x 70 cm

signiert, datiert und betitel
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