Andreas Baumgartl / Galerie für Zeitgenössische Kunst


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   HELMUT NEWTON      THOMAS KARSTEN      ALLEN JONES 



































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Mit seinen "Big Nudes" und anderen Aktfotos löste Helmut Newton bei Feministinnen heftige Diskussionen aus. Die streng inszenierten Darstellungen wurden von Alice Schwarzer sogar als "faschistoid" bezeichnet. Und immer noch ist die Haltung heutiger Betrachter gegenüber diesen Fotos durchaus ambivalent.

Der Anblick von herausfordernd posierenden Frauen, die lediglich mit hochhackigen Schuhen oder anderen Fetischen wie Pelzen, Peitschen und Ketten bekleidet sind, wird meistens als irritierend empfunden. Doch der Beitrag Helmut Newtons zur Geschichte der Fotografie des 20. Jahrhunderts besteht nicht nur in der Provokation.

Newton hat die Frau so dargestellt wie sie sich im beginnenden dritten Jahrtausend darstellt: als "begehrendes Subjekt, als eine, die das Spiel eher bestimmt als sich im unterzuordnen, die liebt und begehrt, wann sie will, wen sie will und wie sie will, voller Kraft und Gesundheit, in einem Körper, den sie beherrscht, muskulös und strahlend vor Vitalität".

Der Fotograf hat auch gefesselte, misshandelte, gelegentlich verstümmelte oder mit Prothesen ausgerüstete Körper abgelichtet. Er hat wie kein anderer vor ihm den Körper auf den Prüfstand gestellt und in der Fantasie so viele Situationen, Geschichten oder Begierden entstehen lassen, die nicht zuletzt auch ein Bild von seinem eigenen Leben entwerfen.

Helmut Newton wurde 1920 als Sohn eines jüdischen Knopffabrikanten in Berlin geboren. Er besuchte das Werner von Treitschke-Gymnasium und später die amerikanische Schule. Er galt als hoffnungslos faul, interessierte sich vor allem für Schwimmen, Mädchen und Fotografieren - und flog von der Schule.

1936 begann er eine Lehre bei der jüdischen Fotografin Yva (Else Simon), eine damals berühmte Berliner Modefotografin. Zwei Jahre später musste er emigrieren. Er ging er nach Singapur und fand bei der Singapore Strait Times eine Anstellung als Bildreporter. Zwei Wochen später wurde dort wegen Unfähigkeit hinausgeworfen.

1940 kam Newton nach Australien und diente fünf Jahre als einfacher Soldat in der australischen Armee. Nach seiner Entlassung eröffnete er ein kleines Fotostudio in Melbourne. "Ich hab' Hochzeiten geschossen, Strickvorlagen und Babyleibchen", erzählte Newton. "Es ging ums Überleben".

1948 heirate er die Schauspielerin June Brunell, die sich ab 1970 unter dem Namen Alice Springs selbst als Fotografin einen Namen machte. 1956 ging er zusammen mit seiner Frau nach Europa. "Paris wurde mein Paradies, aber das dauerte. Bis ich bei dem Luxus-Blatt Vogue landen konnte, musste ich lange Klinken putzen," gestand Newton.

Mai 1961 war es dann soweit. Newton wurde regelmäßiger Mitarbeiter der französischen Vogue und bereicherte die Modefotografie um eine neue Ästhetik. Newton selbst bezeichnet das Neue nicht als "Erotik", sondern als "Sex". "Ich inszenierte die natürliche Sexualität der Frauen, ihr Verhalten im Alltag". In den nächsten 25 Jahren zählten auch die amerikanische, italienische und deutsche Vogue sowie andere Zeitschriften zu seinen Auftraggebern.

Mittlerweile lebt Helmut Newton in Monte Carlo und gilt als teuerster Fotograf der Welt. In der Tat, wer Newton für ein individuelles Porträtfoto engagiert, muss mit einem Honorar von 30 000 bis 40 000 Dollar rechnen. "Ich gehe dafür aber auch hervorragend präpariert zur Arbeit", kommentierte Newton.