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ab 26. März 2004 |
4 POSITIONEN |
Neben den Ausstellungen mit Werken von Künstlern mit berühmten Namen, kümmert sich die Galerie Andreas Baumgartl, gemäß ihrem Namen Galerie für Zeitgenössische Kunst, auch immer wieder um Zeitgenössische Künstler, deren Namen noch nicht in aller Munde sind und die sich auf dem Kunstmarkt noch nicht etabliert haben. So gibt sie auch mit der Ausstellung 4 Positionen vier jungen Künstlern die Gelegenheit, ihre Arbeiten einer größeren Öffentlichkeit zu zeigen. Die Malerin Djamila Mendil, der Bildhauer Jozek Nowak, der Schauspieler und Maler Alexander SASCHA Wussow und der Maler Dominik Zehle sind alle vier noch junge und nicht sehr bekannte zeitgenössische Künstler, die von der Galerie für eine Gemeinschaftsausstellung ausgesucht wurden. Die Zusammenstellung dieser vier sehr unterschiedlichen Werkzyklen bietet einen spannenden und abwechslungsreichen Blick in die Ateliers der jüngsten zeitgenössischen Künstlergeneration, zeigt die Themen, die diese beschäftigt und die Ausdrucksformen, die sie zur Darstellung wählt.
Der weibliche Körper ist das Hauptthema in Djamila Mendils Malerei. In ihren Darstellungen wendet sich die Künstlerin jedoch bewusst gegen die heutzutage besonders von der Werbung propagierte plakative Zurschaustellung des Frauenaktes. Sie kritisiert die Gegebenheit, dass ausschließlich der perfekte und überästhetisierte Körper zum allgemeinen Schönheitsideal stilisiert wird. Dies gelingt ihr, indem sie Körper und Figuren zeigt, die nach den gängigen Bewertungen nicht als schön oder vollkommen bezeichnet werden könnten, die jedoch durch Farbgebung und Formenduktus zu einer eigenen, sehr reizvollen Harmonie finden. Beim Betrachten dieser meist großformatigen Frauenakte stellt sich sofort eine Nähe zum Dargestellten ein, da ein Körper, der nicht als makellose Fassade, sondern als empfindsame und verletzliche Außenhaut dargestellt ist, auch den Blick auf das Innere, das Seelenleben lenkt. Und so sind die Akte auch keine starren und eingefrorenen Momentaufnahmen, sondern deuten mit ihren bewegten, organischen Formen auf eine immer währende Veränderung hin, die keinen Endzustand hat. In Djamila Mendils Bildern wird deutlich, dass das menschliche Dasein und Bewusstsein darüber vom ewigen Wechselspiel körperlicher, geistiger und seelischer Befindlichkeit in immer neuen Facetten geprägt wird.
Der Bildhauer Jozek Nowak schlägt seine fast lebensgroßen menschlichen Figuren aus massiven Holzrohlingen. Als Vorlage dienen ihm hauptsächlich Kinder, zu deren Darstellung ihn seine eigene Tochter beim Spielen mit ihren Freunden inspiriert hat. Die Porträtierten müssen Jozek Nowak jedoch nicht lange Modell stehen, der Künstler nimmt sich viel Zeit für die Beobachtung und das Studium der Personen in ihrem alltäglichen Leben, um deren Wesen und Charakter zu erforschen. Er sagt, dass er seine Bilder schon im Kopf habe bevor er mit der Arbeit beginne. Die Resultate sind ernste, klare Gesichter und Figuren, die jedoch nicht glatt und abgeformt sind, denn gerade das Material Holz lässt dem Künstler bei aller Ähnlichkeit zur dargestellten Person immer noch genügend Raum für die Umsetzung seiner künstlerischen Sichtweise.
Lediglich mit der Axt und dem Beil bearbeitet der Skulpteur das härtere Eichen- und Buchen- sowie das weichere Lindenholz, bis sich die Kopf- und auch Ganzkörperporträts herausschälen. Um ihnen nicht ihre Lebendigkeit zu nehmen, lässt er die Oberflächen seiner kleinen und großen Geschöpfe bewusst rau, nur die Gesichtspartien erhalten, wiederum nur mit dem Beil bearbeitet, einen feineren Schliff. Manchmal fasst der Bildhauer zum Schluss bestimmte Partien, wie zum Beispiel Kleidung oder Haare, mit zarten, nicht deckenden Farben.
Was zeichnete das Bild der Mafia? Wer zeichnete das Bild der Mafia?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Autodidakt Alexander SASCHA Wussow seit geraumer Zeit. Wir kennen die Mafia als Italo-Amerikaner in Anzügen der 30er Jahre, die mit Maschinenpistolen hantieren und gelegentlich ein Blutbad anrichten. Dies geschah aus wirtschaftlichen Gründen und um die Familie, die Gemeinschaft, die Ehre und den Respekt vor den teils selbst festgelegten Werten der Gemeinschaft zu schützen. Wir sehen die Mafia in Zusammenhang mit einer Art von Wirtschaftsliberalität, die sich dafür einsetzt, die gesetzliche Bevormundung durch den Staat zu schwächen. Auch wenn die Mafia eine kriminelle Vereinigung von seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in die USA ausgewanderten Mitgliedern der italienischen Mafia ist, ist sie uns heute geradezu sympathisch. Sie sorgte unter widrigen Umständen für die Nahversorgung der Bevölkerung mit Alkohol. Bildete jenseits der Legalität eine kleine Oase der Freiheit. Filme wie Manche mögens heiß und Der Pate trugen dazu bei, dass wir heute ein lieblich-komisches bis nostalgisch-heldenhaftes Bild von der Mafia haben.
Dieses Bild, das sich aus vielen einzelnen Zustandsbildern zusammensetzt, hat der Maler Alexander SASCHA Wussow aufgenommen und in einem großen Zyklus verarbeitet. In über zwanzig Bildern erzählt er die Geschichte und Geschichten der Mafia in der Farbigkeit getrockneten Blutes, orangefarbener Feuergarben und schwarzer Begräbnisanzüge und überlässt es dem Betrachter, angesichts seiner expressiven Darstellungsform, noch einmal das eigene Bild von der Mafia zu überdenken.
Jahrelang hat Dominik Zehle bunt gemalt, sich ausgiebig mit der Farbe und ihren Formen beschäftigt. Seine Bilder waren mit vielfarbigen Figuren und Formen, Informationen und Details prall gefüllt. Seit einiger Zeit aber reduziert er das ehemals bunte Treiben seiner Bilder auf die beiden Nichtfarben Schwarz und Weiß. Das Außergewöhnliche an diesen Bildern ist, dass Dominik Zehle auf schwarzen Leinwänden weiße Konturen und Farbflächen erscheinen lässt, die sich erst im Auge des Betrachters zu Figuren und Gesichtern zu formieren scheinen. Alles, was als dunkle Schatten, als schwarze Linien und Flächen zu sehen ist, ist nicht gemalt, sondern vielmehr ausgespart, ähnlich dem Negativ in der Photographie. Doch dort, wo bildlich nichts vorhanden ist, vollendet das Auge, geleitet durch einige weinige Striche des Künstlers, das Bild für sich. Ganz vereinzelt eingesetzte, leuchtend rote Akzente erleichtern es dem Betrachter, Eingang in diese ausdrucksstarken Kompositionen zu finden und die Darstellung ganzheitlich zu erfassen. |
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Djamila Mendil
Jaku, 1994
Acryl auf Papier
69 cm x 91 cm
signiert
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Djamila Mendil
Assunta, 1995
Acryl auf Leinwand
95 cm x 120 cm
signiert
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Djamila Mendil
Kei, 1994
Acryl auf Papier
85 cm x 60 cm
signiert
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Djamila Mendil
Wilde Zeiten, 1993
Acryl auf Papier
195 cm x 133 cm
signiert
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Jozek Nowak
Olga mit rotem Kleid, 2003
Linde gefasst
165 cm
signiert
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Jozek Nowak
Julian, 2003
Eiche (gefasst)
135 cm
signiert |
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Jozek Nowak
Andrea, 2003
Eiche (gefasst)
175 cm
signiert
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Alexander SASCHA Wussow
Le Pistole - Pistolen, 2004
Acryl auf Leinwand
50 cm x 60 cm /
64,5 cm x 74,5 cm
signiert
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Alexander SASCHA Wussow
La cornice insanguinata -
Der blutige Rahmen, 2004
Acryl auf Leinwand
40 cm x 50 cm /
58,5 cm x 68,5 cm
signiert
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Alexander SASCHA Wussow
Un vìcolo stretto - Eine
schmale Gasse, 2004
Acryl auf Leinwand
40 cm x 50 cm /
59 cm x 69 cm
signiert
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Alexander SASCHA Wussow
Lo sposalizio proibito -
Die verbotene Hochzeit, 2004
Acryl auf Leinwand
40 cm x 50 cm /
59 cm x 69 cm
signiert
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Dominik Zehle
Lola rennt, 2002
Acryl auf Leinwand
160 cm x 135 cm
signiert |
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Dominik Zehle
Shooting Star, 2002
Acryl auf Leinwand
180 cm x 110 cm
signiert |
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Dominik Zehle
Der Bauchpinsler, 2002
Acryl auf Leinwand
140 cm x 125 cm
signiert |
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Dominik Zehle
Der Kuss, 2002
Acryl auf Leinwand
140 cm x 125 cm
signiert |
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