Andreas Baumgartl / Galerie für Zeitgenössische Kunst


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9. März bis 21. April 2001

CINQUE INDIVIDUALITÀ

Fünf Zeitgenossen aus Italien
Sandro Chia, Omar Gailliani, Oliviero Rainaldi, Mimmo Rotella, Tino Stefanoni

 



In unserer Ausstellung Cinque Individualità zeigen wir vom 9. März bis 21. April Werke der fünf italienischen Künstler Sandro Chia, Omar Galliani, Oliviero Rainaldi, Mimmo Rotella und Tino Stefanoni, die wichtige Tendenzen der zeitgenössischen italienischen Kunst exemplarisch repräsentieren. Die menschliche Figur und ihre sinnliche bis puristische Darstellungsweise bildet dabei den thematischen Schwerpunkt. Die Zusammenstellung der Arbeiten zeichnet sich durch ihren sehr unterschiedlichen technischen und konzeptuellen Ansatz aus. Von Bronzeskulpturen, über Mosaiken, zu Zeichnungen, Bildern in Acryl auf Leinwand und Décollagen spannt sich der Bogen der künstlerischen Ausdrucksformen.

Mimmo Rotella, geboren 1918, konterkariert ästhetisch-erotische Werbeplakate zeitgenössischer Stilikonen mit ironischen Schlagworten und Symbolen. Ende der fünfziger Jahre begründete er zusammen mit Pierre Restany, Raymond Hains und Jacques de la  Villeglé die Gruppe der „Nouveaux Réalistes“. Mit ihren Décollagen mehrschichtiger Plakate, die Sie von ihren ursprünglichen Standorten auf der Straße entfernten und bearbeiteten, begründeten sie eine eigene Richtung der europäischen Pop Art.

Omar Galliani, Jahrgang 1954, zeigt den weiblichen Körper in einem sehr zarten, sinnlichen Licht auf großformatigen Zeichnungen in Kohle, Bleistift und Blattgold. Teils akzentuiert er seine Bilder mit kräftigen Farben und unterlegt sie mit leuchtenden monochromen Flächen. Stets bleibt jedoch die Aura des Dunklen und Mystischen erhalten, die er noch durch ornamentale und verbale Bezüge zu fernöstlichen Philosophien verstärkt.

Mit klassischen Ansätzen arbeitet Sandro Chia, Jahrgang 1946, in seinen Mosaiken und Skulpturen, die auf byzantinische Vorbilder zurückgehen. Die Figuren der römischen Antike sind ein immer wiederkehrendes Motiv seiner Arbeiten, die er kubistisch auflöst und mit kräftigen Farben kombiniert. Mit Francesco Clemente, Mimmo Paladino und Enzo Cucchi gehört er zu den wichtigsten Vetretern der italienischen „Transavanguardia“. Diesen Namen erhielt eine Generation junger Künstler Anfang der achtziger Jahre, die der Malerei in Italien zu einer neuen Blüte verhalfen.

Oliviero Rainaldis schmale, stilisierte Bronzeskulpturen besitzen trotz der Schwere ihres Materials eine puristische Leichtigkeit, die sie scheinbar über dem Boden und vor der Wand schweben lassen. Peter Weiermair, ehemaliger Leiter des Salzburger Kunstvereins beschreibt Rainaldis Arbeiten in einem Ausstellungskatalog von 1999 folgendermaßen:

„Oliviero Rainaldis Figuren, Bronzen und Gipse bewegen sich in einem ikonographischen Bereich der bildenden Kunst, welchen mit dieser Ernsthaftigkeit in der jüngeren Kunstgeschichte niemand mehr betreten hat. Sein bisheriges, gesamtes Schaffen kreiste um die Figur, aber er hat mit diesen singulären Stehenden, Kauernden, Fallenden und Liegenden einen Reinigungsprozess der Figur in mehrfacher Hinsicht unternommen. Es sind Wesen, die nicht einer gewissen Sinnlichkeit entbehren, jedoch kein Geschlecht besitzen (...) Seine Figuren stehen im Licht, werden oft erst durch das sie umspielende, formende Licht geschaffen. Rainaldi strebt eine ideale Form an, eine ideale Figur ohne jedoch Pathos oder

Monumentalität zu intendieren. (...) Rainaldi ist für mich ein erstaunlicher und erfolgreicher Außenseiter, dessen Werk mühelos Gegensätze vereint.“*

Einen Kontrast dazu setzt schließlich Tino Stefanoni mit Räumen, Architektur- und Landschaftsbildern, die immer auch den indirekten Verweis auf ihre Bewohner und Nutzer geben. Bereits in den siebziger Jahren begann er, Motive auf ihre graphische Struktur mit starken Kontrasten und reinen Farben zu reduzieren und führt dieses Konzept seitdem konsequent weiter. In der Konzentration auf das Objekt als Stereotyp fühlt er sich der Tradition von Malern der Renaissance wie Giotto, Fra Angelico und Massacio verbunden.

 

 


* Aus: “Die Geläuterte Figur”,  Peter Weiermair

Katalog Oliviero Rainaldi,“Caduti”, Galleria Fabjbasaglia, Rimini, 1999

 

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