Andreas Baumgartl / Galerie für Zeitgenössische Kunst


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8. Dezember bis 4. März 2001

VÍKTOR MIRA

Retrospektive
Bild - Skulptur - Keramik - Grafik, Arbeiten von 1980 - 2000

 



Es ist vor allem die Auseinandersetzung mit dem Tod, die das künstlerische Schaffen Víctor Miras prägt. Bei dem spanischen Maler handelt es sich jedoch nicht nur um die Todessehnsucht der deutschen Romantik, sondern es ist eine tiefer gehende, eine von den Irrungen des 20. Jahrhunderts ausgehende und um die Endlichkeit des menschlichen Seins wissende und diese akzeptierende Verinnerlichung des Todes.

Ähnlich den Romantikern, geht es Víctor Mira weder um das individuelle (und materielle) Ich noch um den individuellen Tod, sondern vielmehr um ein von allem Alltäglichen befreites Über-Ich durch einen Tod, der eine Reihe von Zufälligkeiten beendet hat. Die aus dieser Befreiung resultierenden Zustände, die mit den Begriffen Reinheit, Gefühl und Ursprünglichkeit bezeichnet werden können, und als eng miteinander verbunden gedacht werden, spielen auch bei Víctor Mira eine übergeordnete Rolle.

Victor Miras Werke bewegen sich außerhalb von Raum und Zeit und ebenso gestaltet der Künstler sein Leben, das durch das Prinzip Fremdsein bestimmt wird. Seit 20 Jahren pendelt der 1949 in Saragossa Geborene zwischen Barcelona und München sowie Zürich, Madrid und New York hin und her. Er gehört der ersten post-franquistischen Generation von Künstlern an, die nicht wie Tàpies, Saura oder Miró mittels Verschlüsselungen und Verklausulierungen einen Ausweg aus der bedrohten Existenz finden musste. Seine Darstellungen sind Zustands-Bilder, in ihnen sind Mythen und Mysterien präsent. Er verbindet in ihnen Traditionen seiner Heimat mit den kulturellen Vorstellungen Nordeuropas. Die dunkle und vielschichtige Emotionalität verschmilzt mit deutschen idealistischen Vorstellungen, wie sie in der Romantik zu finden sind, aber auch mit der Liebe zu Bach und damit zu einer protestantisch strengen Klarheit und Abstraktion.

Es ist vor allem der Umgang mit den Farben und Materialien (massive, wandähnliche Objekte erinnern stark an die Mauerbilder von Tàpies), die Vorliebe für Schwarz-Weiß-und Hell-Dunkel-Kontraste, die erdigen dunklen Farben, der von seiner spanischen Herkunft zeugt. Thematiken dann aus Norden (Hirschgeister bis Zwitschermaschine)????

Ein Thema, das ihn so sehr faszinierte, dass er es in den verschiedensten Varianten immer wieder bearbeitete, ist die „Zwitschermaschine“. Denn hierin erscheinen ihm Tod und Unsterblichkeit nahezu vollkommen dargestellt. Als junger Mann hatte er in einer Zeitschrift die Abbildung der „Zwitschermaschine“ von Paul Klee (Aquarell auf Papier, 1922)  gesehen und war tief beeindruckt gewesen: “Ich habe nie wieder eine so genaue, düstere und tragische Zeichnung wie die „Zwitschermaschine“ von Paul Klee gesehen. Ich bin überzeugt, dass sie eine genaue Wiedergabe des letzten „Zwitscherns“ ist und nicht irgendeine Erfindung der Phantasie. Zweifellos ist der Tod die Unsterblichkeit.“

Eigenständig und unabhängig geht Víctor Mira seinen Schaffensweg. Ohne sich einer Strömung oder einem Stil zu unterwerfen, hält er an seinen gefundenen und erarbeiteten Ikonographien, die in ihrer Umsetzung der arte cifra nicht unverwandt sind, fest. So greift er Themata und Motive wie „La Cultura del Arco“, „Pinturas de la Noche“, „Hombres Hilatura“ und „Mediodía“, um nur einige wenige Beispiele zu nennen, immer wieder auf und verarbeitet ihre Zeichen und Symbole, von den Werken in Öl und auf Papier ausgehend, auch in seinen druckgraphischen Arbeiten.

Die beiden großen Spanier Velázquez und Goya sind die Vorbilder, die sein Schaffen nachhaltig beeinflusst haben und noch beeinflussen. Die Tradition, die von diesen beiden Künstlern begründet worden ist, lebt und wirkt in Víctor Miras Werk wie in dem vieler anderer spanischer Künstler weiter. Auffallend deutlich tritt seine künstlerische Verwandtschaft zu den Alten Meistern der Spanischen Schule in seiner Liebe zum Dunkel und Schwarz hervor. Für Víctor Mira ist Schwarz ein Symbol für Ende und Tod, jedoch ebenso für Neuanfang und Wiedergeburt.

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