Andreas Baumgartl / Galerie für Zeitgenössische Kunst

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Bruno Müller-Meyer



Der Luzerner Künstler Bruno Müller-Meyer befragt die Malerei als künstlerische Praxis aus der Perspektive eines distanzierten Umgangs mit ihr. Er holt die Malerei auf den Teppich - stellt Spannteppiche aus, malt auf Teppichen, verknüpft Teppiche und Oelbilder zu neuen Einheiten -, transformiert den Malprozess zu einem Teilelement konzeptioneller, situativer und aktionistischer Kunst. Damit überschreitet er nicht nur die Immanenz der eigenen Malpraxis, sondern weitet seinen künstlerischen Gegenstand auf die Konstellation ‘Kunst und Oeffentlichkeit’ aus. Die forcierte Zweckentfremdung und Funktionsveränderung durch das Malen auf Teppich ist ein wichtiger Ausgangspunkt für Müller-Meyers künstlerisches Interesse. Es ist das Interesse dessen, der auf eine Spur stösst, sie registriert, ihr nachgeht, von ihr aus einen neuen, produktiven Prozess in Gang bringt. Die Teppichspur führt ins "Leben" zurück, schafft den Bezug zu Alltag, kulturellem Habitus, Sauberkeitsritual, Wohnstandard, Privat- und Intimsphäre. Malen kann dabei ein - signifikanter - Teil künstlerischer Aktion sein, wie seine Bilder ein sichtbares Resultat, ein visuelles Dokument künstlerischer Handlung. Aber der situative und aktionistische Aspekt ist derart wichtig, dass er zur Arbeit des Künstlers gehört und diese erst auf einer elementaren Ebene konstiuiert. Während der Teppich beginnt, eine Alltagsgeschichte (die immer auch eine Schmutz-und Hygienegeschichte ist!) zu erzählen, so ist die narrative Komponente auch in den daraufgemalten Motiven wichtig in ihren assoziativen Momenten und zu Konnotationen reizenden Details. Und schliesslich ist für Müller-Meyers künstlerische Praxis als eine weitere Erzählebene der aktionistische Ereigniszusammenhang seiner Arbeit sehr aufschlussreich. So ordnen sich einzelne ‘Geschichten’ den einzelnen Werkkomplexen zu, wie den "Galeriebodenstücken", den "Innerschweizer Dorfplätzen", den "Schwarzwald-Bildern", den Berglandschaften der "Schweizer Viertausender", den Luzerner oder Zürcher Porträtaktionen sowie den Bildern auf den Foyer-Teppich des Luzerner Theaters. Es handelt sich um Projekte, die künstlerische und gesellschaftliche Felder miteinander verknüpfen. Der Ereignischarakter beruht auf der Grenzüberschreitung der einzelnen Felder und markiert stets ein künstlerisches Experiment. Seine Geschichte ist integraler Teil der Werkgeschichte, keine blosse entstehungsgeschichtliche Anektote, welche die Arbeiten nicht tangiert. Im Spiel mit der Jedermannperspektive von Müller und Meyer sucht er die Orte auf, an denen Müller und Meyer zuhause sind und an denen sie sich heimisch fühlen. Es gibt keine Distanz zum kunstlosen Raum, weil der Künstler sich auf jene Wirklichkeit einlässt. In dem Masse, wie das Malen auf dem Teppich permanenter Umgang mit sperrigen, sich dem Farbauftrag und Pinselstrich widersetzenden Materialien ist, verliert die künstlerische Aktion niemals ihre Bodenhaftung. Malerei ist anlassgebunden und einbezogen in einen über sie hinausgreifenden, aber zugleich von ihr ausgelösten und am Ende auf sie zurückführenden Prozess. In den verschiedenen Projekten bündelt der Künstler seine unterschiedlichen Aktionsebenen, welche die Grenzen von Kunst und Alltag in alle möglichen Richtungen überschreiten und doch ihren Ausgangspunkt, das Malen, niemals verleugnen. Malerei wird trotz aller Zufälligkeit der Konstellation (der Begegnungen und der Umstände der Arbeit) bis zu einem gewissen Grade sogar wieder als eine Praxis deutlich, die ihre selbstreflexive Kraft in dem Moment wiederfindet, in dem sie einen dialogischen Prozess initiiert. Malerei ist am Ende bei Müller-Meyer nicht nur eine wesentliche Komponente konzeptioneller Kunst, sondern gewinnt als konzeptionelles Element ihre kraftvolle, unverwechselbare Sprache zurück.

 

1952 in Luzern geboren, lebt in Kastanienbaum/LU
1976 Ecole des Beaux Arts in Genf
1977-82 Studium der Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Zürich
1984 Doktorat mit einer Arbeit über die deutsche Frühromantik
1989 Mitbegründer der Kunsthalle Luzern
1995-99 Dozent für Philosophie und Kunsttheorie an der HGK Luzern
Einzelausstellungen:
2002 Kunstpanorama Luzern "Retro"
Galerie Urs Meile, Luzern "2002"
2002 Linc Real Art, San Francisco
2001 Galerie Andreas Baumgartl, Muenchen
Galerie Dos Coimbras, Braga, Portugal
2000 Galerie Urs Meile, Luzern
1999 Gemeindegalerie Benzeholz Meggen, »Luzerner Theater«
1998 Galerie Hammelehle und Ahrens, Stuttgart
1997 Kunstmuseum Luzern, Bar 57, Luzern »Porträts und Lieblingsmotive«
Galerie der schönen Frauen, bei Grieder les Boutiques, Luzern
1996 Galerie Meile, Luzern
GHL Middelburg, NL
1995 Galerie Hammelehle und Ahrens, Stuttgart
1994 Kunsthalle Stuttgart, "Schwarzwaldbilder", im "Drei Mohren" in Stuttgart, im "Berghotel Mummelsee", im "Schwarzen Adler" in Steinach, im "Ochsen" in
Kniebis und im "Schwarzen Adler" in Tiefenbronn
1993 Gasthaus Bären Rothenburg, "Dorfplatzbilder" (Organisation Galerie Meile)
1992 Galerie Meile, Luzern (Katalog)
1991 Kunsthalle Luzern »Hundert Gönnerporträts«
Gruppenausstellungen (Auswahl):
2000 "Kontext" Kunsthalle Kornwestheim/Kleihues-Bau/Galerie in Kornwestheim,/D
"Face-àFace" - Eine Portraitausstellung, Luzern, Kunstpanorama
1999 Galerie Brigitte Weiss, Zürich (mit Caro Niederer)
1998 Milch-Gallery, London (mit Caro Niederer und Andreas Rüthi - Katalog)
1997 Szene Luzern, Reithalle Bern
1996 Galerie Urs Meile, Luzern "Sommerlust"
LISTE 96 - The Young Art Fair in Basel (Galerie Urs Meile)
1995 "Kunstwinter", Luzern
ART COLOGNE (Galerie Meile)
"Stockholm Smart Show" (Galerie Hammelehle und Ahrens)
1994 Galerie Pablo Stähli, Zürich (mit Rolf Winnewisser)
1993 "Unfair 93", Köln, Galerie Meile
Galerie Meile, Luzern, "Cocktail"
Kubinski Gallery, New York "Kunsthalle Luzern - a Swiss Institute" (mit Stefan Banz)
1991 Galerie Pablo Stähli, Zürich (mit Rolf Winnewisser)
Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden D, "Vom Röstigraben"
1990 Atelier- und Galeriekollektiv Wuppertal D, "Reuss-Künstler aus Luzern"
(Katalog)
Shedhalle Zürich, "Spiel der Spur", (Katalog)
1988 Art 19 Basel, "Perspektive 88"

 

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