BIOGRAPHIE

Prof. Henri Deparade




Lebenslauf / Künstlerischer Werdegang


Der 1951 in Halle an der Saale geborene Künstler studierte 1972-77 an der Hochschule für Kunst und Design in Halle "Burg Giebichenstein" im Fachbereich Malerei und Graphik bei den Professoren I. Götze, R. Müller, F. Ruddigkeit, H. H. Wagner und Willi Sitte. 1977 erfolgte der Abschluss mit Diplom als akademischer Maler und Graphiker. Mit eigenem Atelier für Malerei und Grafik in Halle folgten ab 1977 Ausstellungen und die Mitarbeit in Fachgremien des Verbandes für Bildende Künstler. 1977-78 hielt er die Assistenz von Prof. H. H. Wagner an der HfKD Halle im Studiengang der Malerei inne. Die Aspirantur (Aufbaustudium) an der Hochschule in Halle im Studiengang freie Malerei und Graphik - Methoden der künstlerischen Grundlehre folgten 1978-80. Danach wurde er Assistent und Leiter einer Klasse für künstlerische Grundlagen der Fakultät Bildende und Angewandte Kunst der Hochschule Kunst und Design "Burg Giebichenstein" in Halle. Ab 1982 ist er als freischaffender Maler und Graphiker tätig mit eigenem Atelier in Halle. Meisterschüler von Willi Sitte ist er von 1983-85; bereits 1984 erhielt er den Preis für Malerei der Ausstellung „Junge Kunst“ im Alten Museum Berlin. Im Jahre 1988 stellt er einen Antrag auf ständige Ausreise aus der DDR. Nach dessen Anlehnung und in Folge der politischen Umbrüche verlegt er von 1989-91 seinen Wohnsitz nach Oberhausen / Vayhingen an der Enz. Dort wird ihm die Oberassistenz an der Hochschule für Kunst und Design Halle "Burg Giebichenstein" in der Grundlehre angeboten. Es folgt die Professur für freies Zeichnen und allgemeine (freie) künstlerische Grundlagen im Studiengang Architektur der HTW (FH) Dresden (seit 1992). Dies zog drei Jahre später den Umzug von Halle nach Dresden nach sich; ebenda seitdem Atelier für Malerei und Graphik.

  • seither ca. 80 Ausstellungsbeteiligungen und ca. 50 Einzelausstellungen in Deutschland, Österreich, Italien, Schweiz und USA, 8 Beteiligungen an internationalen Kunstmessen (Palm Beach/Florida, Art Moskau, Contemporary Art Basel, Art Karlsruhe)
  • Werke befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen in Deutschland, Schweiz, USA, Italien und Belgien
  • Ausführungen verschiedener künstlerischer Aufträge; unter anderem in 2004 – Auftrag durch den Internationalen Währungsfond in Washington mit dem Porträt des Bundespräsidenten Prof. Dr. Horst Köhler


Gruppenausstellungen seit 2002


2002 Carmel, USA – Kalifornien, The Hart Gallery Fine Art;
Salzburg, Galerie Weilinger, Künstler der Galerie (mit Frohner, Rainer, Staudacher);
Düsseldorf, EP-Galerie, Künstler der Galerie;
Wien, kunstwein im Museum für Angewandte Kunst – vertreten durch die Galerie Weilinger;
Wien, Kunst- und Antiquitätenmesse in der Hofburg Wien bei Galerie Weilinger;
Berlin, Galerie Lichtblick
2003 Dresden, Galerie Sybille Nütt;
Carmel, USA – Kalifornien, The Hart Gallery Fine Art;
Salzburg, Galerie Weilinger, Künstler der Galerie (mit Frohner, Rainer, Staudacher)
2004 Berlin, Galerie Nering und Stern, Künstler der Galerie;
Dresden, Galerie Sybille Nütt;
Schwerin, Kunstverein Schloss Wiligrad (mit D. Reinemer und Steffi Deparade);
Wien, Galerie Peithner – Lichtenfels, Sommerausstellung
2005 Berlin, Galerie Nering und Stern, Künstler der Galerie;
Marburg, Galerie Schmalfuss, Künstler der Galerie;
Düsseldorf, EP-Galerie, Künstler der Galerie;
Leipzig, Große sächsische Kunstausstellung;
Wien, Galerie Peithner – Lichtenfels, Sommerausstellung;
Salzburg, Festspielausstellung – Foyer Festspielhaus (mit Baselitz, Lüpertz, etc.);
Salzburg, Galerie Weilinger, Künstler der Galerie, Herbstausstellung;
Gotha, Galerie Finkbein, Künstler der Galerie;
Dresden, Galerie Beyer, Sommerausstellung
2006 Karlsruhe, Art Karlsruhe – One Man Show, durch Galerie Tanner, Stuttgart;
Düsseldorf, EP – Galerie, Künstler der Galerie „Die menschliche Figur“;
Hamburg, Galerie Anne Moerchen, Künstler der Galerie;
Stuttgart, Galerie Tanner, Künstler der Galerie
2007 Berlin, Galerie Nering und Stern, Künstler der Galerie;
Hamburg, Galerie Anne Moerchen, Künstler der Galerie;
Karlsruhe, Art Karlsruhe bei Galerie / Kunsthandel & Edition Verbrüggen Köln;
Stuttgart, Galerie Tanner, Expressionisten der Gegenwart
2008 Berlin / Bad Doberan, Galerie Nering und Stern, Künstler der Galerie


Einzelausstellungen seit 2002


2002 München, Otto-Galerie
Basel, Galerie Demenga
Salzburg, Galerie Weilinger
2003 Berlin, Artibus Fine Arts; Berlin, Galerie Mutter Fourage
Halle, Stadtmuseum
2004 Marburg, Galerie Schmalfuss
Ahrenshoop, Kunsthalle Dresden, Galerie Nütt
Dresden, Galerie der Deutschen Werkstätten Hellerau
2005 Berlin, Galerie Nering und Stern; Salzburg, Galerie Weilinger
2006 Schwerin, Galerie Kronshof; Gotha, Galerie Finkbein
Magdeburg, Galerie Himmelreich / Kunstverein Magdeburg
Krefeld, Galerie Heidefeld & Partner; Stuttgart, Galerie Tanner
2007 München, Otto-Galerie
Arth am Zuger See, Galerie Meier
Zürich, Galerie See 301 – Pius Müller; Andernach, Kunsthaus Schöne
2008 Hamburg, Galerie Anne Moerchen; Hannover, Art Gallery der Nord LB
Dresden, Galerie Beyer; Wien, Galerie Lehner
Salzburg, Städtische Galerie im Mirabellgarten/Galerie Herrmann Gerlich


„Henri Deparade“ von Prof. Dr. Rainer Beck (Ordinarius für allgemeine
Kunstgeschichte an der Hochschule für Bildende Künste Dresden)


I.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich dem Werk des heute in Dresden ansässigen Hallensers Henri Deparade zu nähern. Die kunsthistorisch naheliegendste wäre, die wechselnden Richtungsorientierungen seiner verschiedenen Werksphasen aufzulisten und daraus entsprechende Schlüsse zu ziehen. Also die Schilderung seines Wegs von den an der altdeutschen Malerei und am Verismus von Malern wie Dix und Querner angelehnten akademischen Anfängen über die Auseinandersetzung mit Expressionismus, Surrealismus, dem späten Picasso, abstraktem Expressionismus und Informel bis hin zu den heutigen Bildern, die in gewisser Weise eine Art autonome Kombination von alledem verkörpern: eine Synthese abstrakt-expressiver Räumlichkeit mit psychisch-automatischer Figurenzeichnung bei gelegentlichem Aufscheinen realer Bezüge. Das stimmt zwar alles, ist jedoch im Grunde nur Begriffsgeklingel, das uns der Substanz der Bilder Henri Deparades nicht näher bringt, sondern lediglich die inzwischen sattsam bekannte Beobachtung untermauert, dass wir uns in einer Epoche befinden, die sich unter zeitgenössischen Gesichtspunkten der Kunstgeschichte und ihrer Ausformungen bedient, diese individuell fortschreibt, je nachdem auch mit technischen Neuerungen verbindet, um daraus neue, persönlich verantwortete Sichtweisen zu entwickeln, die in der Synthese mehr sind als nur die Summe ihrer Teile, eben über die Einzelgesichtspunkte hinaus zu einer neuen Differenzierung und Intensität der Betrachtung unserer alten menschlichen Grundfragen zu gelangen.


II.
Bereits weiterführend ist die Frage, welcher künstlerischen Mittel sich Deparade bevorzugt bedient. Ihre Beantwortung sagt uns etwas über sein künstlerisches Temperament und die Gefühlstemperatur seiner Bilder. Hirt ist zuallererst eine allen Bildern ausnahmslos zu Grunde liegende, ungegenständliche Farbkomposition, besser Farbkonstellation, zu nennen, die unter Ausnutzung der spezifischen Raumhaltigkeit der Farben die Assoziation unterschiedlichen Raumdimensionen und damit Raumbewegung suggeriert. Trotz dieser Bewegung findet jedoch stets ein harmonikaler Ausgleich statt, so dass selbst dramatische Stimmungslagen in der Balance gehalten werden. Mit dieser Farbkomposition verbindet sich eine in flüssiger, spontaner Handschriftlichkeit „herunter geschriebene“ Figürlichkeit, zum Teil die Farbkomposition überlagernd, zum Teil von jener überlagert, zum Teil von jener durchdrungen. Beides scheint untrennbar miteinander vereint. In einer Art innerem Parallelismus zur konstatierten Balance der Farbkomposition, findet auch innerhalb der Zeichnung, selbst bei dramatischen Figurenkonstellationen, ein harmonikaler Ausgleich statt, bewirkt durch eine Schönlinigkeit, die an Matisse, vielleicht noch mehr an André Masson und vor allem an Francis Picabia, also Ausformungen der surrealen Zeichnungsautomatik denken lässt. Auch beispielsweise Andy Warhol oder Sigmar Polke haben sich von hier entsprechende Anregungen geholt. Anflüge des Realen brechen immer dort durch, wo sich auf den Gesichtern leidenschaftliche Emotion abbildet. Ihre ausdrucksmäßige Zuspitzung verrät die veristischen Anfänge, ihre Einbettung in den linearen Schreibstil der Zeichnung, die Auseinadersetzung mit dem elementaren malerischen Vortrag des späten Picasso.


III.
Erst Zusammenwirken und Anwendung der genannten künstlerischen Mittel führen zur inhaltlichen Aussage, die Deparades Kunst zugrunde liegt. Seine Farb-kompositionen sind dezentralisierte, mehrzentrische Räume, nicht begrenzt, sondern nach allen Seiten hin offen, Ausschnitte eines umfassenden Größeren, das in harmonikal gestimmter Bewegung die menschliche Figur nicht nur durchdringt, insofern körperhaft verräumlicht, sondern diese auch in einem Gesamt-zusammenhang birgt. Die Körper werden dadurch leicht, entmaterialisiert, fast schwebend. Vorder- und Hintergrund gehen dadurch fließend ineinander über, so dass differenzierte Raumschichtungen entstehen. Und wiederum können wir einen, diesmal inhaltlichen, Parallelismus zwischen Raum und Mensch beobachten. Der bei Deparade stets in Zweisamkeit oder als Gruppe auftretende Mensch erscheint nicht nur als soziales Wesen, in der Interaktion der Gruppe, als differenziert und unterschiedlich, sondern auch als Einzelwesen. Viele seiner Gestalten sind mit zwei oder drei Gesichtern dargestellt, als in sich unterschiedliche, zumindest differenzierte Wesen, gleichsam von psychisch mehrschichtiger Raumhaltigkeit, deren jeweilige Seinsschicht sich mit einer jeweils unterschiedlichen Raumschicht verbindet.


Weder Raum- noch Figurendarstellung sind von näher definierter Inhaltlichkeit, ihr Charakter ist der allgemeiner Grundkonstellationen: Nicht gerichtete Raumbewe-gung, sondern Bewegung allgemein, nicht inhaltlich begründete, sondern Aggression als allgemeines menschliches Phänomen, nicht spezifische Sexualität identifizierbarer Personen, sondern in allgemeiner Bildhaftigkeit durch das Symbol der Zunge usw. Ausdrücklich bemerkt Henri Deparade in einem Gespräch mit Ingrid Koch aus dem Jahre 2005: „Indem man die narrative Struktur zugunsten einer assoziativen Freiheit auflöst, kann es gelingen, den Rezipienten als Interpreten ernst zu nehmen. Zeit- und Raumachsen relativieren sich. In der malerischen Verwirklichungsform gibt es eine inhaltliche Erweiterung; so verschiebt sich das Gewicht vom „Realitätssinn“ zum „Möglichkeitssinn“. Das heißt: erst der Betrachter befördert durch seine Assoziationen die allgemeinen Inhalte der Bilder zu konkret inhaltlichen. Kunst wird zum Katalysator individueller Interpretation und Sinngebung.“

Dem widersprechen auch nicht Bildtitel, die Deparade häufig aus der griechischen Mythologie entlehnt. Das dortige Geschehen wird von ihm in Allgemeinsituationen übersetzt. Wenn zum Beispiel ein Bildtitel lautet „Agamemnon, Klytämnestra und Kassandra“, so hat zwar der gebildete Betrachter sicherlich das beklagenswerte Schicksal des nach zehn Jahren aus dem trojanischen Krieg nach Hause kommenden Königs von Mykene vor Augen, der dort von seiner inzwischen untreu gewordenen Gattin schnöde gemeuchelt wird. Deparade übersetzt aber das von der Seherin Kassandra geweissagte Fluchgeschick des Hauses der Atriden, dem Agamemnon angehörte, in eine allgemeine Fragestellung, nämlich die, ob wir vom Schicksal dem Konflikt ohne Ausweg, wie ihn das griechische Drama kennt, unentrinnbar ausgesetzt, also determiniert sind, oder, ob es doch so etwas wie eine selbstverantwortliche Handlungsmöglichkeit gibt, einen zumindest teilweisen freien Willen. Die Bilder Deparades sind ein Widerspiegel dieser Thematik: Auf der einen Seite die innere Gesetzlichkeit der künstlerischen Mittel, denen der Maler unterworfen ist, ob er will oder nicht, die er als gegeben vorgefunden hat, auf der anderen das psychisch-automatische Zeichnen, das Offenlegen von Schichten des Unterbewusstseins, die er in künstlerischer Freiheit dem anderen Bereich in ausbalancierter Synthese verbindet. Beide Seiten weisen, wie zu zeigen war, strukturelle Gemeinsamkeiten auf, die sie als Bestandteil ein und derselben Medaille erscheinen lassen. Henri Deparades Kunst ist ein allgemein formuliertes Versöhnungsangebot dieser Grundfrage menschlicher Existenz. Das ist der Sinn seiner bewegten Bildharmonie.



Dr. Anton Gugg, Direktor der Städtischen Galerie Salzburg Rede anlässlich der Ausstellung „Henri Deparade- Malerei“ in der Galerie Weilinger Salzburg 2005


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Kunst!

Wenn ein Maler heutzutage das Hier und Jetzt mit seiner öden Problemflut verlässt, um in die Welt der erhabenen Dramatiker der griechischen Antike einzutauchen, dann bedeutet das zuallererst Mut - lauert doch hinter jeder Anmaßung des Höchsten, ja Allerhöchsten, die ungewollte Parodie - das Gelächter eines unsichtbaren Publikums, das den unmöglichen Klimmzug von entfernt Nachgeborenen an ein unerreichbares Original verspottet. Henri Deparade bringt diesen Mut, über die Klippen einer möglichen Entblößung des schier Unmöglichen hinwegzusetzen, seit einiger Zeit auf. Bilder der letzten Jahre tragen die Titel "Orestie", "Klytaimnestra und Agamemnon", "Medea und Jason". Wäre er ein Theaterregisseur, würde man mit Recht den Anspruch stellen: Er muss besser, intensiver sein als Peter Stein vor fast dreißig Jahren auf der Schaubühne am Halleschen Ufer. Was sich damals abspielte, war atemberaubend genug und löste eine theatralische Antiken-Welle sondergleichen aus. Die Kulturwelt begann sich wieder mit diesen unfassbar monumentalen Texten, der zyklopischen Schicksalswucht jener Gestalten zu befassen, ja man entdeckte die Brisanz in verstaubt geglaubten Texten wieder, die bis dahin hauptsächlich totes Seziermaterial der Philologie gewesen waren.

Meine Damen und Herren - das ist doch nur der beste Beweis dafür, was Künstler von Rang bewirken können, nämlich die Wiederbeatmung ganzer Kulturschichten und aus dieser scheinbar nur rückwärtsgewandten, archäologischen Arbeit wächst dann wieder etwas völlig Neues, Zeitgemäßes, Zukunftsweisendes. Henri Deparade ist durchaus in Diesen Zusammenhang zu stellen. Auch er, der 1951 in Halle an der Saale geborene Maler, der seit 2001 in dieser Galerie gastiert, ist wahrscheinlich ein solcher Öffner von verschlossen geglaubten Vergangenheitsräumen in die Zukunft. Wir hier in der Gegenwart können über die unmittelbar zu uns sprechenden ästhetischen Qualitäten reden und spekulieren, was sie künftig in Bewegung setzten könnten. Das, was für mich sicher ist, betrifft das Malerische in diesen Gemälden. Es ist wahrscheinlich nicht falsch, wenn ich feststelle, dass Deparades handwerklich-malerisches Vermögen die Grundlage für inhaltliche Ansprüche, für Bezüge zu den Großen Tragödiendichtern der Antike sind.

Namen, Assoziationsbezüge würden nur lächerlicher Schall und Rauch sein, wenn sie sich nicht berufen könnten auf einen stichhaltigen künstlerischen Befund. Und bei aller Subjektivität der Wahrnehmung kann man schon sagen. Da ist ein Maler am Werk, der durch viele Stahlbäder der realistischen Kunstauffassung, der strikten Ausbildung und der Auseinandersetzung mit den großen Gestalten der klassischen Moderne gegangen ist. Das mag für viele andere Künstler auch gelten, bei denen das Ergebnis all dieser äußerlichen wie innerlichen Torturen blass und unscheinbar bleibt. Entscheidend ist und bleibt am Ende doch, was ein Künstler mit seinen erworbenen Grundlagen und seinen wachsenden inneren Herausforderungen anfängt. Henri Deparade hat aus vielen Einflüssen, aus der realistischen, der figurativen wie abstrakten Sphäre eine unverkennbare eigene Handschrift entwickelt, die in jeder Landschaft, jeder antikisch getauften Figurenkomposition sofort zu erkennen ist. Er hat seine eigene Stimme geformt, diszipliniert und zum Spielinstrument gemacht - eine unverkennbare warme, manchmal pastellene Coloristik, ein ganz bestimmtes Licht, eine ganz bestimmter Zusammenklang von Auflösung und klarer Figuration, von Räumlichkeit und dynamischen Möglichkeiten. Deparade ist Deparade - und kein Nachhall auf den manchmal ähnlichen späten Kokoschka, auf die Archaik der italienischen Transavantgarde oder die kolossalen und brutalen Antikenbilder und Menschendarstellungen eines Lüpertz oder Baselitz. Deparades Welt ist differenzierter, auch raffinierter, leichter, wenn man so will, französischer - bei aller scheinbar rein deutschen Expressivität. Aber man soll nicht verquält vergleichen und unsinnige Bezüge konstruieren.Ein Maler mit verzweigten europäischen Wurzeln erzählt uns mit vergleichsweise traditionellen Mitteln von den Argonauten und man glaubt ihm aufs Wort. Eigentlich ist das unglaublich in einer Zeit, wo alles schon gesagt ist und niemand mehr etwas aufmerksam hören will und kann. Aber es ist so. Warum dies überhaupt sein kann, wird einmal später irgendwo zu lesen sein. Wenn andere Menschen einen distanzierteren Blick auf diese Bilder haben werden. Momentan wollen wir uns ganz emotional diesem Anblick überlassen.